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Reise-Pass Leo Höhn aus Danzig

Objektbezeichnung:Reise-Pass Freie Stadt Danzig
erweiterte Objektbezeichnung:Nr. des Registers H. 2943/36
Sachgruppe:Urkunden
Hersteller:Freie Stadt Danzig
Ort:Danzig
Datierung:14.08.1936
Maße:H: 16 cm, B: 10 cm
Material:Papier
Technik:Druckverfahren
Der Reispass war erforderlich für alle Staatsbürger des Freistaates Danzig, wenn sie den Freistaatsbereich Danzig verlassen und in das Reichsgebiet Deutschland reisen wollten. Geltungsbereich des Passes: "Gültig für das gesamte Ausland". Ausgegeben wurde der Reisepass von der Landes-Paßstelle, Polizei-Präsidium Danzig. Der vorliegende "Reise-Pass für Leo Höhn" wurde am "14. August 1936 vom Amtsvorsteher des Amtsbezirks Langenau Kreis Danziger Höhe" ausgestellt. "Staatsangehörigkeit: Freie Stadt Danzig". Danzig wurde am 15. November 1920 durch das Diktat des Versailler Vertrages "Freie Stadt Danzig" und als Freistaat dem Schutz des Völkerbundes unterstellt. Am 13.02.1900 als jüngstes von fünf überlebenden Kindern eines Eisenbahn-Arbeiters in Langenau geboren und in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, suchte mein Vater Leo Höhn nach Ende des 1. Weltkrieges zeitweise im Ruhrgebiet seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Als sich nach Wirksamwerden der Regelungen gem. dem Versailler Vertrag die Möglichkeit bot, bei der nunmehr polnisch verwalteten Eisenbahn eine Anstellung zu finden, kehrte mein Vater nach Langenau zurück und gründete seine Familie. Katholischen Bekenntnisses, stand mein Vater dem "Zentrum" sehr nahe und hegte gegen den aufkommenden Nationalsozialismus deutliche Aversionen. Bekanntlich haben die Polen ihren Einfluß im Gebiet des Freistaates auszuweiten versucht, was die Engländer bewog eine "Schutztruppe" nach Danzig zu verlegen. Die Pressionen waren auch mir persönlich, dem 1926 geborenen Kleinkind, spürbar. 1933 eingeschult, sollte ich nach Danzig wechseln, um dort in einer polnischen Schule (Wiebenwall) erzogen zu werden. Nicht nur, dass sich mein Vater dagegen gewehrt hat, er agierte auch entsprechend und offen unter seinen Kollegen. Das führte letztendlich 1934 zu seiner Entlassung bei der PKP und er war fortan Gelegenheitsarbeiter. 1936 wurde der größte Teil der davon betroffenen Eisenbahner von der Deutschen Reichsbahn übernommen, so auch mein Vater. Er kam zur Reichsbahndirektion Mainz, wo er in Gensingen als Stellwerkswärter Dienst versah. 1937 zog die Familie nach und 1940 wieder zurück in die Heimat Danzig. Zwischenzeitlich war der Vater Beamter geworden, doch niemals Mitglied der NSDAP. Seiner Karriere war das nicht dienlich. Nach der Rückkehr vom Mittelrhein, jetzt in Danzig Petershagen wohnhaft, tat mein Vater Dienst als Fahrdienstleiter am Verschiebebahnhof Saspe/Langfuhr bis zum bitteren Ende, denn seine Tätigkeit am Hafenbahnhof durfte er nicht einstellen. Er machte den "Todesmarsch" nach Bromberg und anschließender zweijähriger Kriegsgefangenschaft in Sibirien mit. Seine Familie fand er 1948 in Sprendlingen/Rhh. wieder, die über Dänemark geflüchtet war. Als Bahnhofsvorsteher eines kleinen Bahnhofs in der Pfalz hat mein Vater 1963 seinen Dienst bei der Eisenbahn beendet. Er wurde 82 Jahre alt.

Inventarnummer: 2695

Abbildungsrechte: Museum HAUS HANSESTADT DANZIG


Ikonographie:     
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten