Die Radierung stellt in dekorativer Anmutung ein Eingangsmotiv vor, das ein Betrachter über eine Straße hinweg sieht. Sein Standort ist leicht nach links gerückt, wodurch die Komposition eine eigentümliche Spannung gewinnt, da die Eingangstür des Hauses unsichtbar links außerhalb der Bildfläche anzunehmen ist, sodass vom Betrachter aus die Linie des Weges eines Besuchers im spitzen Winkel durch das gedoppelte Tormotiv zu verlaufen scheint. Dieses Tormotiv besetzt den Mittelgrund, außen von zwei oben konkav beschnittenen knorrigen Bäumen gebildet, was Unruhe stiftet. Ihr Zwischenraum, so unruhig auch er gefüllt ist, gibt die Form einer Glocke an. In diesem steht zu Füßen der Bäume zwischen eckigen Säulen das eine konvexe Wölbung aufweisende, gerasterte Gartentor, zu beiden Seiten durch Hecken- und Steineband längsbetont weitergeführt, hinter dem Fachwerkwand und Dachdreieck architektonisches Liniengefüge ins Spiel bringen. Im Hintergrund sorgt eine weitere Dachfläche, inhaltlich für ein Dorf oder ein großes Gehöft stehend, mit ihrer weißen Fläche gemeinsam mit dem Weiß des linken Daches für den von der Dunkelheit der Bäume gerforderten Kontrast.

Inventarnummer: 785

Signatur: signiert (u.r. bzw. u.l.: H Blunck Heikendorf bzw. H Blunck)

Signatur: betitelt (u.l.: Winterabend)

Fotograf: Baldrich, Ursula M.L.

Abbildungsrechte: Künstlermuseum Heikendorf - Kieler Förde

Ikonographie:

Alltagsleben materiell