Die "Friesenstuben" bilden in Albert Johannsens Interieur-Malerei einen nicht nur zahlenmäßig eigenen Bereich. Diesen besonderen Lebensräumen hat er sich, wie der heimatlichen Landschaft, immer verbunden gefühlt. Die Westküste und die vor ihr in der rauen Nordsee liegenden Halligen haben ihn nicht nur wegen ihrer Landschaft, sondern auch wegen der dort lebenden Menschen, ihren Häusern und Stuben fasziniert. Er verzichtet hier wie auf allen anderen Arbeiten auf die lauten, grellen Töne - mit warmen Farben und einem immer wieder faszinierenden Spiel des Lichtes erzählt er die alltäglichen Lebensgeschichten seiner Mitmenschen. Albert Johannsens sinnliche Malweise kommt in diesen Interieurs sehr zum Tragen. Die Faszination, die diese markanten Innenräume auf den Künstler ausübten, kommt auch in der Tatsache zum Ausdruck, dass er oft eine Stube mehrmals in Angriff genommen hat, dabei Blickwinkel, Licht und Utensilien verändernd. Akribisch genau auf Leinwand oder Pappe gebannt, wurde Albert Johannsen auch mit seinen Interieurs zu einem verläßlichen Berichterstatter seiner Zeit und der Lebensumstände.

Literatur:

• Feddersen, Berend Harke: Der Maler Albert Johannsen, Husum, 1990
• Feddersen, Berend Harke: Schleswig-Holsteinisches Künstler-Lexikon, Bredstedt: Nordfriisk Instituut, 1984
• Vollmer, Hans (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20.Jahrhunderts (1-6), Leipzig: E.A.Seemann, 1992
• Wohlenberg, Prof. Dr. Erich (Hrsg.): Albert Johannsen- Sein Leben, sein Werk, Rendsburg: Heinrich Möller Söhne, 1968

Inventarnummer: B 3065

Signatur: signiert (u.re.: A.Johannsen)

Fotograf: Ehlert, Sönke

Abbildungsrechte: Museumsverbund Nordfriesland

Ikonographie:

Alltagsleben materiell       Wohnen       Interieur